Sichere Hauseingänge im Herbst

Haueingang Herbst Sicherheitsrisiko

Nässe, Laub und Frost führen dazu, dass Haueingängen mit dem Herbst besondere Aufmerksamkeit zukommen sollte. Um sie sicherer zu gestalten, kommt es nicht nur auf das Was, sondern vor allem auf das Wie an: Erfahren Sie, welche Maßnahmen das Rutsch- und Sturzrisiko verringern und womit ein sicherer Hauseingang im Herbst unbedingt ausgestattet sein sollte.

1. Eingänge im Herbst: eine Risikoquelle

Das nasskalte Herbst- und Winterwetter wirkt sich gleich auf mehreren Ebenen auf die Sicherheit in Haueingängen aus. Zu den größten Gefahren zählen rutschige Oberflächen. Zum einen führen Tau, Nässe und Nebel zu einem verringerten Reibbeiwert auf Bodenbelägen. Hinzu kommt, dass der dünne Film aus Feuchtigkeit und Feinstaub vor allem glatte Oberflächen wie Steine noch rutschiger macht. Auch nasses Laub, Nadeln und Samen von Bäumen auf Wegen, Platten, ungeriffelten Holzterrassen oder feinem Klinker bilden einen schmierigen Teppich, auf dem man leicht ausrutschen kann. Durch Temperaturwechsel entsteht auf kalten Stein- und Metallflächen zudem – insbesondere in den frühen Morgenstunden -vermehrt Kondensation und somit ebenfalls schlierige Oberflächen. Jedes Material reagiert anders auf die nasskalten Witterungsverhältnisse: Während Metall und polierte Steine glatter werden, neigt Holz dazu, aufzuquillen. Hinzu kommt Reifglätte auf Fliesen und Holzstufen.

Eine ungünstige Wasserführung durch unzureichende Gefälle oder Negativgefälle sowie verstopfte Rinnen und Abläufe können das Problem verstärken: Durchnässte Matten und Spritzwasser in Eingangsbereichen erhöht die Rutschgefahr. In Hauseingängen entstehen schnell sogenannte Schmutzschleusen durch nasse und verdreckte Schuhe. Sammelt sich Wasser an immer denselben Stellen, bilden sich schnell Moos und Algen und machen den Boden glitschig.

In der kalten Jahreszeit herrschen außerdem schlechtere Licht- und Sichtverhältnisse durch die früh einsetzende Dämmerung und die allgemein tiefer stehende Sonne. Kontraste wie Erhöhungen, Stufen und Kanten werden dann oft nicht mehr so gut wahrgenommen. Ungünstige Beleuchtung, die blendet oder Nässe spiegelt, kann die Orientierung verschlechtern. Um sich vor Regen und Kälte zu schützen, kommen außerdem vermehrt Regenschirme, Kapuzen und Handschuhe zum Einsatz, die das Sichtfeld und die Sensorik an Handläufen einschränken können.

Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht im öffentlichen und gewerblichen Bereich müssen Wege, Grundstücke und Eingänge regelmäßig gereinigt und überprüft werden, um Stürze zu vermeiden, Orientierung zu gewährleisten und die Sicherheit zu erhöhen – gerade für ältere Menschen, Kinder und Personen mit eingeschränkter Mobilität. Eine Bestandsaufnahme, bei der potentielle Gefahren dokumentiert werden, ist ein erster Schritt. Sie sollte die Prüfung von Bodenbelägen, Stolperkanten, Gefällen, Wasserführung und Pfützenzonen umfassen, genauso wie eine Prüfung der Lichtverhältnisse inklusive Schattenwürfe, Blendungen und Lichtmessung in Lux.

Haueingang Pfütze-2

2. Rutschschutz vor der Haustür

Bereits bei der Gebäudeplanung und der Auswahl der Bodenbeläge sollte man ihre Beschaffenheit unter herbstlichen und winterlichen Witterungsbedingungen berücksichtigen und Materialien mit griffiger, strukturierter Oberfläche und rutschhemmenden Eigenschaften bevorzugen, wie Platten aus Beton, gebürstetem oder gestrahltem Naturstein oder offenporigem Klinker. Polierte Fliesen, glatte Steinplatten oder Hartholz bedürfen eines zusätzlichen Rutschschutzes. Bestehende glatte Bodenbeläge lassen sich durch spezielle Ätzbehandlungen, Antirutsch-Lacke oder mineralische Beschichtungen sicherer machen. Trittflächen, Treppenstufen und Rampen kann man mit selbsthaftenden Mineralkornstreifen oder geriffelten Profilen aus Gummi oder Aluminium nachrüsten. Auch gibt es für Rampen und Podeste Systeme mit grobkörniger Quarzsandbestreuung.

Durch eine regelmäßige und richtige Gehwegreinigung und Reinigung des Bodens wird die Sturzgefahr weiter verringert. Moos, Algen und sonstiger Biofilm können mit Hilfe entsprechender Mittel entfernt und der Bodenbelag danach mit niedrig eingestelltem Hochdruckreiniger saubergespült werden – allerdings mit ausreichend Abstand und Fächerdüse. Bei starkem Laubfall sollten die Blätter in möglichst kurzen Abständen entfernt und die Kontrollen über das Laubmanagement hinaus intensiviert werden.

Um bei aufkommender Glätte durch Frost schnell handeln zu können, sollte am Hauseingang eine Box mit Streumittel für den Winterdienst geschützt platziert werden. Da der Einsatz von Salz vielerorts untersagt ist, sind Streusalz-Alternativen wie Splitt oder Lavasand die beste Wahl.

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Haueingang Herbst Matte

3. Handläufe und Geländer

Handläufe an Treppen, längeren Gefällen und Rampen tragen vor allem im Herbst und Winzter deutlich zur Sicherheit bei. Dafür müssen im Hinblick auf Materialien, Ergonomie und Konstruktion einige Punkte beachtet werden: Besonders gut eignen sich für Geländer und Handläufe pulverbeschichteter Stahl, gebürsteter Edelstahl und pulverbeschichtetes Aluminium. Diese Materialien sind robust und korrosionsbeständig, griffig, angenehm in der Haptik und können für eine bessere Sichtbarkeit farblich in Kontrast zur Umgebung gestaltet werden. Auch versiegeltes Hartholz kommt als Material in Betracht, es ist im Vergleich jedoch weniger witterungsbeständig und muss regelmäßig nachbehandelt und für einen besseren Griff evtl. aufgeraut oder mit zusätzlichen Struktur-Lösungen versehen werden. Wichtig sind außerdem korrosionsresistente, feuerfeste Installationen auf einem tragfähigen Untergrund.

Für einen sicheren Griff – auch beim Tragen von Handschuhen – sollte der Greifdurchmesser eines Geländers 3 bis 4,5 cm und der Abstand zwischen Geländer und Wand mindestens 4 bis 6 cm betragen. Empfehlenswert sind außerdem eine ununterbrochene Führung des Handlaufs, eine kurze Verlängerung über die letzte Treppenstufe hinaus sowie bei Rampen eine zweite tiefere Geländerführung für Kinder und Rollstuhlfahrer.

Eingangsbereich-Herbst-Rampe

4. Beleuchtung und Sichtbarkeit

Die Beleuchtung von Außenbereichen dient zwar auch dafür, für eine stimmige Atmosphäre zu sorgen und Highlights optisch zu betonen. In erster Linie sollte sie jedoch für Sicherheit und Orientierung sorgen, indem sie Stufen, Kanten und den Übergang verschiedener Ebenen klar erkennbar macht und Elemente wie Hausnummer, Klingel und Briefkasten gezielt angeleuchtet werden. Dies sollte so geschehen, dass man nicht geblendet wird – weder durch Lichtpunkte oder Strahlung in Augenhöhe noch durch Licht, das sich auf nassen Bodenbelägen spiegelt.
Als Leuchtentypen stehen z.B. Pollerleuchten, Wandleuchten, Bodenleuchten oder Solarleuchten zur Verfügung. Wandleuchten platziert man am besten 60 bis 120 cm hoch, sodass wenig Streulicht entsteht, während Wegleuchten 60 bis 100 cm hoch sein sollten. Durch seitliche oder untertrittige Stufen-LEDs sind Stufenkanten besser sichtbar. Bodenleuchten sollten sich immer seitlich von Rampen und Wegen befinden und nicht direkt in den Weg integriert werden, damit sie nicht blenden.

Für die Lichtintensität kann man sich grundsätzlich an 10 bis 30 Lux für Wege und Hauseingänge und 50 bis 100 Lux für Stufen und Niveauwechsel orientieren, wohingegen das Umfeld dunkler, aber nicht nicht vollkommen schwarz bleiben sollte. Die passende Lichtfarbe ist warmweiß (2700 bis 3000 K) bis neutral (3000 bis 3500 K). Bei Außenleuchten sollte man außerdem immer auf den IP-Wert achten, der den Schutz vor Staub und Wasser anzeigt: IP44 ist das empfohlene Mindestmaß, bei Bodenleuchten ist es IP67.

Eingangsbereich Herbst Beleuchtung

5. Entwässerung und Schmutzschleuse am Hauseingang

Das Management von Wasser und Schmutz ist im Herbst und Winter besonders wichtig, um Eingangsbereiche sicherer zu gestalten. Dabei geht es insbesondere darum, Pfützenbildung, Spritzwasser sowie Wasseransammlungen auf Trittflächen und Schmutzeintrag zu vermeiden. Ein vom Eingang weglaufendes Gefälle von 1,5 bis 2,5 % zeigt Wirkung, wobei einzelne bestehende Vertiefungen mit Mörtel aufgefüllt werden können. Bei Rampen sollte außerdem auf ein Quergefälle von max. 1 % geachtet werden, sodass Rollatoren, Rollstühle und Kinderwagen nicht zur Seite herunterrutschen. Kiesfugen oder Fugen mit Drainagemörtel sorgen dafür, dass Wasser auf verdichteten Flächen besser versickert. Auch Rigolen und Sickermulden sowie Schotterbetten haben hier eine entlastende Funktion. Direkt vor der Haustür sollten flache Kastenrinnen mit Antirutsch-Rost ohne Stolperkanten zum Einsatz kommen. Der Bodenbelag sollte hier griffig und strukturiert anstatt glatt und poliert sein. Die Überdachung des Eingangsbereichs sollte mit Tropfkanten ausgestattet sein, damit Wasser gezielt ablaufen kann und sich nicht auf der Trittfläche sammelt.

Eine Schmutzzone mit 3-Zonen-System trägt nicht nur zur Sauberkeit im Eingangsbereich bei, sondern verringert auch die Rutschgefahr: Außen fängt eine unterlüftete Gittermatte mit Ablaufrinne groben Schmutz und Wasser ab. Die Übergangszone – z.B. unter dem Vordach – ist mit einer rutschhemmenden Bürstenmatte ausgestattet. Im Haus folgt die dritte Zone mit einer saugfähigen Textilmatte.

Haueingang Bodenbelag Regen

6. Barrierefreier Hauseingang: Besondere Anforderungen

Barrierefreie Außenanlagen und Hauseingänge sind bei neuen Bauprojekten heutzutage Standard. Bei älteren Gebäuden gibt es viele Wege, die Barrierefreiheit zu erhöhen – z.B. im Rahmen einer Wohnumfeldverbesserung. Neben Menschen mit körperlichen Einschänkungen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, kommen die baulichen Besonderheiten auch Menschen mit Rollator oder Kinderwagen entgegen. Damit Rollstühle auf Rampen nicht seitlich wegrutschen können, sollte neben der Längsneigung ein minimales Quergefälle geschaffen werden. Der Belag der Rampe sollte rutschhemmend, strukturiert, gleichzeitig aber auch fugenarm und problemlos befahrbar sein. Podestflächen ermöglichen kurze Pausen und erfordern ebenfalls einen sicheren Belag. Handläufe und Geländer sollten, wenn möglich, an Rampen und Treppen auf beiden Seiten verlaufen und eine griffige, angenehme Haptik besitzen – am besten mit sensorisch erkennbaren Anfangs- und Endpunkten. Schwellen und Übergänge müssen so beschaffen sein, dass Rollstuhlfahrer sie problemlos passieren können. Auch Schmutzschleusen gilt es barrierefrei zu gestalten, bei den Matten für ausreichend Bodenhaftung zu sorgen und bei rutschhemmenden Rosten darauf zu achten, dass die Räder von Rollstühlen oder Rollatoren nicht steckenbleiben können.

Haueingang Barrierefrei Treppe Rampe

Fazit

Die Sicherheit von Hauseingängen kann im Herbst durch mit Voraussicht gewählte und bei Bedarf zusätzlich rutschfest gemachte Bodenbeläge, Handläufe und Geländer aus witterungsbeständigen und haptisch geeigneten Materialien, die passende Beleuchtung, angemessene Entwässerungssysteme und mehrschrittige Schmutzschleusen stark erhöht werden. Dabei sollte besonders auf Barrierefreiheit geachtet werden.

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