Baumersatzpflanzung: Das sollten Sie wissen

Genehmigung Baumschutzsatzung Grundstück

Ob im eigenen Garten, in der Stadt oder auf dem Firmengelände: Bäume prägen das Landschaftsbild und erfüllen viele wichtige Funktionen. Doch was, wenn ein Baum geschädigt ist und ersetzt werden muss – und woran erkennt man das überhaupt? Eine strategische Baumersatzplanung ist unerlässlich, um Schäden zu erkennen, die richtigen Maßnahmen zu treffen und einen langfristigen Ersatz zu gewährleisten. In diesem Beitrag erfahren Sie die wichtigsten Schritte.

1. Schäden am Baumbestand erkennen

Wenn der Sommer sich dem Ende zuneigt und der Herbst beginnt, bietet sich ein guter Zeitpunkt, um Bäume auf ihren gesundheitlichen Zustand und eventuelle Schäden zu untersuchen. Zum einen lassen sich nun Schäden erkennen, die ihren Ursprung im vorigen Jahr haben. Beispiele dafür sind Trockenstress und Hitzebelastung sowie Wurzelschäden, die dadurch entstehen, dass z.B. die Nährstoffvorräte des Baumes oder die Wasservorräte im Boden aufgebraucht sind. Zum anderen kann zeitnah über die nötigen Maßnahmen entschieden werden und bei Bedarf eine Ersatzpflanzung noch im Herbst erfolgen.

Eine Reihe von typischen Merkmalen weist auf Schäden hin:

Abgestorbene Äste und Kronenteile sind ein Zeichen dafür, dass das Wassertransportsystem im Baum nicht mehr richtig funktioniert bzw. sich zurückbildet. Nicht nur sehr trockene Sommer können dafür die Ursache sein – oft sind es auch Wurzelverletzungen, die im Rahmen von Bauarbeiten entstanden sind.

Früher Laubabwurf oder allgemein sehr lichtes Laub weisen auf Trockenstress hin, da der Baum als Reaktion einen Teil seiner Verdunstungsfläche, also die Blätter, einspart. Dieses Phänomen ist auch bei immergrünen Bäumen zu beobachten. Auch wenn durch Bauarbeiten, verdichtete Böden oder Pilzbefall zu wenig Wasser an den Wurzeln ankommt, kann Laubabwurf die Folge sein. So wird das Laubmanagement durch Bäume im urbanen Raum gerade in Großstädten oft zur Herausforderung.

Pilzbefall – vor allem durch Hallimasch und Lackporling – wird äußerlich oft erst nach Monaten sichtbar. Das bedeutet: Wenn am Stammfuß, an der Rinde oder in den Asthöhlen Pilzfruchtkörper zu sehen sind, ist der Schaden bereits fortgeschritten. Ist der Pilz über die Wurzeln eingedrungen und schädigt das Gewebe, verliert der Baum an Vitalität und kann gefährlich instabil werden, obwohl er nach außen hin kräftig erscheint.

Schäden an der Baumrinde können vielgestaltig sein: Längsrisse kommen durch Spannungen zustande, die im Rahmen von Temperaturschwankungen oder langen Trockenperioden entstehen können, und Pilzbefall begünstigen. Ist der Stamm nicht ausreichend durch Äste mit Blattwerk geschützt, z.B. weil diese unüberlegt entfernt wurden, kann es an der Rinde sogar zu einer Art Sonnenbrand kommen, der sich durch rote Flecken und aufgeplatze Stellen zeigt. Bei manchen, vor allem jungen, Bäumen kann sich die Rinde auch ablösen. Ein fachgerechter Baumschnitt und Gehölzschnitt hilft, dieses Problem zu vermeiden.

Angehobene Wurzeln können viele Ursachen haben – von Schäden durch Baumaßnahmen über zu lockeren Boden durch starken Wind nach Dürre bis hin zu Pilzbefall oder unterirdischen Hindernissen für die Wurzeln. Bei starken Bodenwölbungen, Hohlräumen am Stammfuß, schief stehendem Stamm und losgelöstem Wurzelballen ist der Baum ein hohes Sicherheitsrisiko und sofortiges Handeln gefordert – z.B. durch die Kontrolle eines Baumgutachters.

Pilze Bedeutung Baumarten Wuchsklasse

2. Baumschutzverordnung beachten

Werden an einem Baum Schäden vermutet oder erkannt, darf er nicht einfach gefällt werden – das gilt für den privaten wie auch den gewerblichen Bereich. Denn Baumfällungen ohne Fällgenehmigung sind eine Ordnungswidrigkeit und können teils hohe Bußgelder zur Folge haben. Vor einer Baumfällung muss erst einmal geprüft werden, ob der Baum von einer Baumschutzverordnung (BaumSchVO) betroffen ist, die es in den meisten Städten und Gemeinden gibt. Oft bezieht sich diese Verordnung auf bestimmte Arten oder einen bestimmten Stammumfang. Greift bei dem beschädigten Baum die Baumschutzverordnung, muss ein Fällantrag inklusive Fotos und evtl. geplantem Baumersatz eingereicht werden. Die Ersatzpflanzung wird dann mit den Behörden abgestimmt, denn bezüglich Art, Stammumfang und Standort gibt es Vorgaben.

Steht der Baum in einem gewerblichen Außenbereich, kann die Antragstellung und Kommunikation mit den Behörden durch die Beauftragung eines erfahrenen Unternehmens für Garten- und Landschaftsbau erleichtert werden. Das gilt vor allem dann, wenn es um gewerbliche Außenanlagen nach ESG-Kriterien geht, bei denen eine genaue Dokumentation erfolgen muss.

Pflanzung Ausgleich Umfang

3. Baumersatzpflanzung planen

Bei einer Ausgleichspflanzung geht es nicht darum, einen Standort einfach irgendwie wieder zu begrünen, sondern den Baumbestand im Hinblick auf Funktion, Klima und Pflege systematisch zu ersetzen.Eine dokumentierende Liste ist eine gute Basis für alle weitere Schritte. Sie sollte folgende Fragen beantworten:

• Um welchen Baum geht es (Art, genauer Standort)?
• Welche Funktion hat der Baum (Klimaverbesserung, Schattenspender, Sichtschutz, Lärmschutz)?
• Wie ist der Zustand des Baumes (Schäden, allgemeine Vitalität, Auffälligkeiten)?
• Wie wird die Sicherheit bewertet (Standfestigkeit, Bruchgefahr)?

Sind mehrere Ersatzpflanzungen geplant, sollte eine Priorisierung vorgenommen werden, die sich nach der Funktion bzw. Wichtigkeit des Baumes richtet. Grundsätzlich sollten zuerst solche Bäume ersetzt werden, die als Sichtschutz fungieren, die Gebäude vor Hitze schützen sowie Bäume, die Schattenspender für Aufenthaltsbereiche darstellen.

Ersatzpflanzungen sollten zudem je nach Möglichkeit auf mehrere Jahre verteilt anstatt gesammelt durchgeführt werden. Zu berücksichtigen sind hier nämlich neben der richtigen Pflanzzeit für Bäume, Hecken und Sträucher auch die Pflegemaßnahmen sowie die Verteilung des Budgets.

Nicht unwichtig ist außerdem, welche Auswirkungen der Wegfall eines Baumes auf benachbarte Bäume oder Grünflächen hat – z.B. könnten sie mehr Wind und Sonne abbekommen und dadurch ebenfalls Schaden nehmen.

Bäume als Schattenspender

4. Auswahl der Bäume

Die Wahl der Ersatzbäume sollte in Abstimmung und unter Berücksichtigung wichtiger Kriterien wie Klimaresistenz, Nutzungsabsicht und Platzverhältnisse erfolgen, denn nur so ist ein langfristiger Erfolg zu erreichen. In Zeiten, in denen Hitzemaßnahmen für gewerbliche Außenanlagen immer relevanter werden, lange Trockenperioden eine systematische Baumbewässerung notwendig machen und der Anteil an Grauflächen wächst, müssen Bäume mit vielen Stressfaktoren leben. Der Wurzelraum ist gerade in gewerblichen Außenanlagen und Stadtzentren meist stark eingeschränkt. Gleichzeitig sind insbesondere hier Bäume als Schattenspender und Sonnenschutz, Sicht- und Lärmschutz gefragt. Ihr Pflegebedarf sollte zudem möglichst niedrig und die Schädlingsresistenz hoch sein.

Zu den beliebten klimarobusten Arten gehört die Gleditschie, die auch mit langen, heißen Sommern gut zurechtkommt und oft in Parks im städtischen Raum zu finden ist. Anstatt auf schnell wachsende Bäume zu setzen, kann auch die langsam wachsende Hopfenbuche zum Einsatz kommen, die sehr robust ist und vergleichsweise wenig mit Schädlingen zu kämpfen hat. Baumhasel und Zürgelbaum eignen sich hervorragend für urbane Räume und sind besonders schnittverträglich.

Baum fällen Bau Baum pflanzen Größe

5. Ersatzpflanzung richtig pflegen

Junge Bäume sind sehr empfindlich und bedürfen einer besonders aufmerksamen Pflege, um langfristig gesund zu wachsen. Das betrifft vor allem die Wassergabe in den ersten 2 bis 3 Jahren. Der Fokus liegt hier auf Regelmäßigkeit und einer ausreichenden Menge. Um beides zu gewährleisten, können auch Bewässerungshilfen wie Gießsäcke oder Tropfschlauchsysteme zur Hilfe genommen werden.

Ein weiterer Punkt ist die Baumscheibenpflege: Oft macht es Sinn, diese mit Mulch zu bedecken und auf Rasen und Bodendecker als ‚Konkurrenz‘ zu verzichten. Steht der Jungbaumschnitt an, sollten Fehltriebe gezielt vermieden und die Krone nur durch einen Erziehungsschnitt in Form gebracht werden.

Durch regelmäßige Kontrollen kann eine gesunde Entwicklung der Ersatzpflanzung sichergestellt werden, z.B. empfiehlt sich eine Überprüfung der Wurzelfestigkeit und der Anbindungen. Für Unternehmen lohnt es sich, die Pflege der Bäume in professionelle Hände zu geben.

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Fazit

Baumersatzpflanzung sollte weniger als Pflicht wahrgenommen werden denn als wichtiger Schritt in Richtung klimarobust, funktionseffektiv und nachhaltig gestalteter Außenräume. Immer unter Berücksichtigung der Gehölzschutzsatzung und Baumschutzmaßnahmen, geht es darum, nicht einfach einen gefällten Baum nachzupflanzen, sondern ein zukunftsfähiges Pflanz- und Wuchskonzept zu erstellen und umzusetzen. Deshalb ist es entscheidend, Bäume zum richtigen Zeitpunkt auf Schäden zu überprüfen und zu ersetzen.

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