Im öffentlichen Raum, auf gewerblichen Flächen und städtischen Wohnanlagen prägen Grünflächen die Atmosphäre und haben eine repräsentative Funktion. In der kalten Jahreszeit geraten sie optisch in den Hintergrund. Pflegetechnisch sollten sie dies jedoch nicht und auch im Winter gepflegt werden. Denn wer die Grünflächenpflege im Winter konsequent und durchdacht durchführt, kann im Frühjahr gleich in mehrerer Hinsicht profitieren.
1. Warum Grünflächenpflege im Winter wichtig ist
Ein blühender Garten, ein gepflegter Rasen, ansprechend gestaltete Beete oder gesunde Bäume und Sträucher – Grünflächen sind extrem vielgestaltig und tragen erheblich zum ersten Eindruck bei, den Menschen beim Betreten eines Grundstücks bekommen. Sie sind vor Ort das Aushängeschild eines Unternehmens und können ein Firmen-Image positiv beeinflussen – sowohl bei Kunden und Geschäftspartnern als auch bei Arbeitnehmern, die sich in sauberen, gepflegten und begrünten Aufenthalts- und Pausenbereichen sowie Gemeinschaftsflächen wohlfühlen und entspannen können. In Wohnanlagen können Grünflächen die Wohn- und Lebensqualität erhöhen, weshalb eine Umgestaltung oder Neugestaltung von Grünflächen oft im Rahmen einer Wohnumfeldverbesserung stattfindet. Nicht zuletzt sorgt eine durchgehende Grünflächenunterhaltung für Sicherheit und Ordnung, da sie im Herbst und Winter das Rutsch- und Stolperrisiko senkt.
Zu den weiteren Vorteilen zählt, dass sich die Winter-Grünflächenpflege im nächsten Frühjahr auf gleich mehreren Ebenen auszahlt: Viele teils aufwändige Arbeiten wie Baumschnitt und Gehölzschnitt oder Rückschnitt – und in frostfreien Perioden auch Bodenvorbereitung und Bodenverbesserung – können im Winter leichter und effizienter durchgeführt werden. Viele Unternehmen mit einer Pflegeabteilung sind bzgl. ihrer Auftragslage zu Beginn eines Jahres weniger ausgelastet, weshalb es sinnvoll sein kann, diese Arbeiten jetzt durchzuführen. Im Frühling erfolgen dann lediglich Feinschliff-Arbeiten in den Außenbereichen, sodass verwaltungstechnisch weniger Kapazitäten für die Beauftragung externer Dienstleister verbraucht werden – z.B. für die Beseitigung kahler Stellen im Rasen.
Nicht entferntes Laub, Frost und Verdichtung führen nämlich häufig zu unschönen Lücken oder Moos im Rasen sowie ungleichmäßigem Wuchs. Grünflächen, die im Winter nicht richtig gepflegt werden, sind im Frühling zudem deutlich stärker von Unkraut befallen. Sträucher und Gehölze neigen ohne regelmäßigen Schnitt zur Verwilderung, verkahlen von innen oder wachsen aus der Form, was zu intensiveren Pflegemaßnahmen im Frühling führt. Außerdem treten im Frühjahr oft Verstopfungen bei Entwässerungssystemen auch außerhalb der gezielten Regenwassernutzung auf, z.B. durch Ansammlungen von Laub, Schmutz und Splitt. All diese Probleme lassen sich durch eine vorausschauende Grünflächenpflege im Winter leicht vermeiden, die somit auch zu einer sichereren Budgetplanung und allgemein geringeren Instandhaltungskosten für Außenanlagen beiträgt.
2. Vorausschauende Grünflächen- und Gartenpflege im Winter
Schnittarbeiten durchführen
Die Vegetationsruhe, in der sich Sträucher und Gehölze im Winter befinden, eignet sich ideal für viele Schnittmaßnahmen. Beispielsweise können Hecken in Form gebracht oder – solange der Boden nicht gefroren ist – sogar neu gepflanzt werden. Beim Pflegeschnitt an Ziersträuchern werden alte, instabile oder nach innen wachsende Triebe entfernt, um sie zu verjüngen und einer inneren Verkahlung entgegenzuwirken. Ein sogenannter Auslichtungsschnitt hilft dabei, dass Sträucher eine gleichmäßige und gut durchlüftete Struktur erhalten und regt zu vermehrter Blüte und Neutriebbildung an.
Äste, die in Wege, Straßen, Einfahrten oder Parkplätze hineinwachsen, sollten im Rahmen der Verkehrssicherheitspflicht zurückgeschnitten werden. Sind Äste trocken und abgestorben, müssen sie ebenfalls entfernt werden, da sie eine Gefahrenquelle darstellen. Dasselbe gilt für beschädigte oder eingerissene Äste nach einem Sturm und für kranke Triebe, bei denen eine Ausbreitung von Pilzen und anderen Schädlingen so verhindert werden kann. Das Ergebnis sind stärkere, gesündere Pflanzen im Frühjahr, die in der Hauptsaison weniger Korrekturschnitte benötigen, sowie Außenanlagen, die in Sachen Optik, Sicherheit und Funktion keinen plötzlichen Nachholbedarf haben.
Stauden und Wechselbepflanzung pflegen
Viele Stauden wie z.B. Gräser verleihen Außenbereichen auch im Winter noch Struktur und eine ansprechende Optik und dienen so manchen Insekten und Kleintieren als Winterquartier. Sie sollte man deshalb möglichst nicht zurückschneiden. Bei verblühten und vertrockneten Stauden ist jedoch ein Rückschnitt notwendig, damit die im Frühjahr neu austreiben. Einjährige Sommer- und Herbstbepflanzung gilt es im Winter komplett zu entfernen – inklusive Stielen, Wurzeln und Unkraut. Die zurückbleibenden Flächen können mit Mulch oder Kompost bedeckt werden und sind im Frühjahr schnell einsatzbereit für eine neue Bepflanzung.
Rasen entlasten
Winterliche Belastungen machen dem Rasen oft schwer zu schaffen. Nach dem letzten Rasenschnitt der Saison, der weder zu kurz (Wärmeschutz) noch zu lang (Bruchgefahr bei Schneelast) ausfallen sollte, tut dem Rasen eine gezielte Schonzeit möglichst ohne Beanspruchung durch Trittbelastung, Parken etc. gut. Durch Nässe, Kälte und den Wechsel von Frost- und Tauphasen ist der Boden nämlich noch anfälliger für Verdichtung und bleibende Fahrspuren.
Laub, Äste und anderes natürliche Material sollte im Winter regelmäßig vom Rasen entfernt werden, da ein Verbleib zu Pilzbefall und Fäulnis führen kann. Wer den Rasen im Winter schont und pflegt, kann Konsequenzen wie einen erhöhten Pflege- und Reparaturaufwand, z.B. durch Bodenauftrag oder Nachsäen, vermeiden.
Boden vorbereiten und verbessern
Der Zustand und der Beschaffenheit des Bodens hat Einfluss darauf, wie intensiv sich die Pflege der Fläche im Frühjahr und Sommer gestaltet. Deshalb bietet sich der Winter an, um den Boden gezielt zu verbessern – z.B. durch das Einbringen von Kompost oder Rindenhumus. Zudem ist die Gefahr, empfindliche Wurzeln zu verletzen, geringer. Die nass-kalten Periode bis zum Frühjahr bietet genug Zeit, damit sich die Bodenstruktur verbessern und die Frühjahrsbepflanzung mit optimaler Nährstoffversorgung und idealen Verhältnissen erfolgen kann. Wurde einjährige Bepflanzung mitsamt ihrer Wurzeln bereits entfernt, lassen sich die Flächen auch besser strukturieren und durch verschiedene Maßnahmen bearbeiten. Nasse verdichtete Zonen, die häufig neben Parkplätzen, Einfahrten oder intensiv genutzten Wegen liegen, können, sofern die Witterungsverhältnisse es erlauben, bereits gelockert und für spätere Reparaturen vorbereitet werden.
Laub aus Garten & Co. entfernen
Ein durchdachtes Laubmanagement in Städten zahlt sich im Frühjahr aus. Der Schlüssel sind regelmäßige Laubgänge, die eine ansprechende Optik, Sicherheit und Pflanzengesundheit gewährleisten. Die Blätter und Zweige werden also nicht nur vom Rasen entfernt, um diesen vor Pilzen, Bakterien, Fäulnis und Moosbildung zu schützen. Laub betrifft auch die Gehwegreinigung und Grauflächenpflege und muss von Gehwegen, Treppen und Eingängen entfernt werden, um sichere Hauseingänge im Herbst und darüber hinaus zu schaffen. Auch an Bordsteinkanten und am Fuß von Mauern sowie in Rinnen und Wasserablaufsystemen sammelt sich schnell Laub an.
Bei der Entsorgung des Laubs sollte geprüft werden, ob es sich auf Beeten als schützende Mulchschicht oder Nährstofflieferant einsetzen lässt.
Entwässerungssysteme kontrollieren
Abläufe und Entwässerungsrinnen sind in der kalten Jahreszeit häufig durch Laub, Erde, Splitt und Müll verstopft. Da es vermehrt regnet und Schmelzwasser durch Schnee hinzukommt, sind Staunässe und Pfützenbildung die Folge. Diese können nicht nur Schäden am Bodenbelag verursachen, sondern durch Frost-Nächte zu spiegelglatten Rutschflächen werden. Insbesondere bei Übergängen von Rasen zu Pflaster, von Beeten zu Wegen sowie von Böschungen zu befestigten Flächen können durch Wasseransammlungen Kanten wegbrechen oder Erde weggespült werden. Durch regelmäßige Kontrollgänge können Problemstellen schnell erkannt, Verstopfungen behoben und kleinere Schäden sofort beseitigt werden.
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3. Kombination von Winterpflege und Winterdienst
Grünflächenpflege im Winter und Winterdienst laufen meist parallel und sind die Grundlage für sichere und ansprechende Außenbereiche. Besonders praktisch ist, wenn beide Dienstleistungen von einem Unternehmen – z.B. einem erfahrenen Experten für Garten- und Landschaftsbau mit entsprechendem Service – bezogen werden. Zum einen überschneiden sich manche Aufgaben, zum anderen kennen sich ausgebildete Gärtner mit den Auswirkungen von Streusalz und Streusalz-Alternativen auf Grünflächen und Pflanzen aus. So werden unnötige Fehler vermieden, die Pflanzen schaden und den Pflegeaufwand im Frühjahr erhöhen. Zudem ist es leichter, Schutzmaßnahmen für empfindliche Grünflächen zu treffen – z.B. durch Markierungen oder vorübergehende Barrieren – und Schäden vorzubeugen. Eine Abstimmung zwischen Winterdienst und Grünflächenunterhaltung kann außerdem intern erfolgen, was für beide Seiten den Verwaltungs- und Kommunikationsaufwand verringert.

