Ob einfache Gründächer oder gemütliche Dachgärten: Mit der passenden Bepflanzung lässt sich aus einem Dach viel herausholen – das gilt gerade auch für Gewerbeflächen. Doch was ist besser – extensive oder intensive Dachbegrünung? In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Unterschiede es zwischen den beiden Dachbegrünungen gibt, welche Vorteile und Nutzungsmöglichkeiten sie bieten und wie Unternehmen für ihre Fläche die passende Lösung finden.
1. Was bedeutet extensive und intensive Dachbegrünung?
Extensive Dachbegrünung
Extensiv und intensiv bezeichnen zwei unterschiedliche Begrünungsarten für ein Dach. Die extensive Dachbegrünung besteht aus Moosen, Kräutern, niedrigen Stauden sowie verschiedenen Sedum-Arten von niedriger Wuchshöhe und ist in der Regel nicht begehbar. Eine Aufbauhöhe von ca. 6 bis 15 cm reicht hier entsprechend aus und die Gewichtsbelastung liegt meistens zwischen 60 bis 150 kg/m². Eine Dachfläche mit extensiver Begrünung ist äußerst pflegeleicht: Nach dem Angießen ist keine Bewässerung mehr notwendig, sodass Pflegemaßnahmen sich auf 1 bis 2 x im Jahr beschränken. Etwas mehr Pflegeaufwand bringt eine Blumenwiese auf dem Dach, wobei die Wahl auf trockenverträgliche, einjährige Blühpflanzen fallen sollte. Sie sind dafür nicht nur optisch ein Hingucker, sondern fördern als insektenfreundliche Grünflächen auch die Artenvielfalt.
Intensive Dachbegrünung
Die intensive Dachbegrünung bietet eine begehbare Fläche mit abwechslungsreicher Vegetation bis zu 2 m Wuchshöhe – von Rasen über Stauden und Gräser bis hin zu Gehölzen und Bäumen. Dafür wird eine Aufbauhöhe zwischen 20 und bis über 100 cm benötigt. Mit ca. 300 bis 1000 kg/m² fällt das Gewicht eines solchen Daches deutlich höher aus. Die Möglichkeiten für die Nutzung sind vielfältig, danach richtet sich dann aber auch der Pflegeaufwand, der dem eines richtigen Gartens gleichkommt. Intensivbegrünung ist somit außerdem deutlich kostenintensiver als Extensivbegrünungen.

2. Nutzungsmöglichkeiten für ein grünes Dach
Während extensive Dachbegrünungen einen funktionalen Nutzen haben, sind intensiv begrünte Dächer sehr vielseitig und gerade auch dort attraktiv, wo es sonst an Platz für Grünflächen fehlt.
Extensive Dachbegrünung wird häufig wegen des positiven Einflusses auf das Gebäudeklima angebracht, denn die Bepflanzung hat bei Kälte einen isolierenden Effekt und sorgt im Sommer für kühle Räume. Sie gehört somit zu den beliebtesten Hitzemaßnahmen für gewerbliche Außenanlagen. Als Solar-Gründach ist es hervorragend mit Photovoltaik-Anlagen kombinierbar, die wegen des natürlichen Kühlungs-Effekts noch effizienter arbeiten. Da die Substratschicht Wasser speichert und es über die Pflanzen langsam verdunstet, wird diese Form der Dachbegrünung auch im Rahmen der Regenwasserrückhaltung eingesetzt. Vor allem in Städten werden extensive Gründächer zudem zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität genutzt, indem sie beispielsweise mit verschiedenen Mauerpfeffer-Arten, Sand-Thymian, Schafgarbe, Wiesensalbei, Leinkraut oder Sonnenröschen bepflanzt werden.
Intensive Dachbegrünung bietet noch mehr Möglichkeiten: Man kann z.B. Rollrasen verlegen, einen blühenden Dachgarten herrichten, gemütliche Gemeinschaftsflächen mit Sitzplätzen schaffen oder Hochbeete zum Urban Gardening aufstellen – wie bei Dachterrassen. Mit Gräsern, Stauden, anderen Blühpflanzen und immergrünen Bäumen lassen sich auf einem Gebäude ganzjährig nutzbare Außenbereiche mit ansprechender Vegetation realisieren – bei Mehrfamilienhäuser auch im Rahmen einer Wohnumfeldverbesserung oder Wohnumfledgestaltung.

3. Nachhaltigkeits- und ESG-Aspekte von Dachbegrünung
Im gewerblichen Bereich ist Dachbegrünung im Rahmen ausgewiesener Nachhaltigkeitsstrateigien interessant. Flächen mit intensiver Dachbegrünung können als Außenanlagen nach ESG-Nachhaltigkeitskriterien Anerkennung finden, indem sie die Gesundheit, das Arbeitsklima und die Aufenthaltsqualität fördern. Der Regenrückhalt liegt hier mit ca. 80 bis 200 l/m² und mehr noch höher als bei extensiver Dachbegrünung und auch in Sachen Energieeffizienz lässt sich besonders viel herausholen, da die Isoliereigenschaften sehr hoch sind. Intensive Dachbegrünung bindet – vor allem mit Bäumen und Gehölzen als Bestandteil – besonders viel CO₂ und kann die Artenvielfalt durch eine größere Auswahl an Pflanzen noch stärker unterstützen. Dennoch liefert auch die extensive Dachbegrünung in den Punkten Entsiegelung von Grauflächen, Wasserrückhaltung und Artenvielfalt nachweisbare Daten für ESG-Dokumentationsberichte.

4. Welche Systeme eignen sich für gewerbliche Gebäude?
Gewerbliche Gebäude unterscheiden sich in ihren Dimensionen und Nutzungsansprüchen von Privatimmobilien, Gebäudekomplexen und Grundstücken, bei denen die Dachflächen meist kleiner sind oder auch oft Carports und Garagen bepflanzt werden. Bei klassischen Spitzdächern muss man zudem besonders auf die Dachneigung achten.
Ein Unternehmen, das sich zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung entscheiden möchte, sollte sich zunächst einige grundlegenden Fragen stellen:
• Soll das Dach begehbar sein oder nicht?
• Welche technischen Funktionen soll die Begrünung haben (Isolierung, Regenwasserrückhaltung)?
• Wie ist es um Sicherheit und Statik bestellt bzw. wie hoch ist die Traglast des Daches?
• Wie pflegeintensiv darf die Dachbegrünung auf Dauer sein?
• Ist die Dachbegrünung Teil eines ESG-Konzepts? Wie wichtig sind Nachhaltigkeit und Biodiversität?
Eine extensive Dachbegrünung eignet sich am besten für großflächige Flachdächer, z.B. von Lagerhallen, Verwaltungsgebäuden oder Supermärkten, die in der Regel nicht begangen werden und möglichst wenig Pflegeaufwand mit sich bringen, gleichzeitig aber die ökologische Bilanz steigern, CO₂ binden oder Regenwasser aufnehmen sollen. So können Unternehmen bei minimalem Aufwand dennoch ESG-Kriterien erfüllen.
Ist hingegen eine Kombination aus Funktionalität und aktivem Mehrwert in Form von Aufenthaltsfläche und Repräsentanz gewünscht, ist eine intensive Dachbegrünung die passende Lösung. Solche Dachbegrünungen können anspruchsvoller gestaltet, von Mitarbeitenden und Kunden vielseitig genutzt und noch stärker in Nachhaltigkeitsstrategien eingebunden werden. Praktisch ist, dass sich große Pflanzen als Schattenspender und Sonnenschutz einsetzen lassen. Beschäftigte haben somit eine grüne Erholungsoase in direkter Nähe und müssen für eine erholsame Mittagspause keine Parks im städtischen Raum mehr aufsuchen. Ein Teil der Grünflächenpflege kann evtl. selbst übernommen werden, z.B. durch Urban Gardening oder andere Gemeinschafts-Events.
Am besten holt man sich für eine Entscheidung einen erfahrenen Experten für Garten- und Landschaftsbau an die Seite, der die Vorteile und Unterschiede jeder Variante kennt und alle Fragen beantworten kann: Worauf kommt es bei der Dachkonstruktion an? Bedarf es einer Absturzsicherung? Gilt für das Projekt eine Dachbegrünungsrichtlinie? Wenn Fachleute das Projekt durchführen, für Infos bereitstehen und das Vorhaben in jeder Phase begleiten, kann es deutlich schneller und effektiver realisiert werden – ob einfaches Gründach, represäntative Dachgärten, Dachterrasse für die Mittagspause oder begehbarer Blumengarten, von dem Mensch und Umwelt gleichermaßen profitieren.
Je nach Dach kann man extensive und intensive Dachbegrünung auch hervorragend miteinander kombinieren, z.B. durch die Einrichtung eines intensiv begrünten Aufenthaltsbereichs mit Sitzgelegenheit, der von extensiver Begrünung umgeben ist.

5. Fazit
Gründächer können je nach Dachkonstruktion, Dachneigung und individuellen Anforderungen extensiv oder intensiv gestaltet werden. Die wichtigsten Unterschiede liegen in der Aufbauhöhe, dem Gewicht, der Begehbarkeit, der Auswahl der Pflanzen, der Pflege und den Nutzungsmöglichkeiten. Extensivbegrünungen leisten vor allem einen funktionalen Beitrag und sind häufig auf Garagen und Carports zu finden. Unternehmen können diese Variante der Begrünung für große Flachdächer nutzen, auch in Kombination mit anderen Nachhaltigkeitsstrategien. Im Vergleich zur extensiven Dachbegrünung bietet eine Intensivbegrünung noch mehr Vorteile – insbesondere im Hinblick auf Pflanzen und Nutzung: Dachgärten gleichen richtigen Gärten und können mit Rasen, Gräsern, Sträuchern und sogar Bäumen bepflanzt werden – eine ideale Lösung für Unternehmen, die einen mitarbeiterfreundlichen Außenbereich schaffen und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten möchten. Diese Art der Begrünung stellt dafür auch höhere Anforderungen an Pflege und Wartung.